In Deutschland leben etwa 580 Wildbienenarten aus verschiedenen Familien, darunter unter anderen Furchen-, Sand-, Mauer-, Woll- und Pelzbienen sowie Hummeln. Diese sind teilweise
auf bestimmte Pflanzen einer Art oder Gattung spezialisiert, ernähren sich also mono- beziehungsweise oligoelektisch. Dadurch besteht oft eine enge Beziehung zwischen den
Bestäubern und den Pflanzen. Geht die Pflanzenart zurück oder stirbt sogar aus, kann das der Bienenart genauso ergehen und umgekehrt.
Aufgrund von Nahrungs- und Nistplatzknappheit sowie dem Einsatz von Pestiziden in Gärten und Agrarflächen geht die Artenzahl der Wildbienen immer weiter zurück. Dadurch ist etwa
die Hälfte der heimischen Wildbienenarten vom Aussterben bedroht.
Den meisten Menschen allgemein bekannt ist die Honigbiene (Apis mellifera). Diese kann Honig herstellen und die verschiedensten, auch nicht heimischen Pflanzenarten bestäuben. Außerdem
ist sie eine soziale Art, das heißt sie lebt in Staaten.
Dagegen leben die meisten Wildbienenarten, abgesehen von Hummel- und einigen Furchenbienenarten solitär, das heißt alleine. So bauen die Wildbienen Weibchen ihre Brutplätze
meistens ohne Hilfe von Artgenossen.
Dabei sind die Nistplätze der Wildbienen so verschieden wie die Arten selbst. Manche Arten nisten in Schneckenhäusern, Totholz, Schilfstängeln oder anderen Hohlräumen. Der Großteil, nämlich
75 Prozent der Wildbienen nistet allerdings in der Erde.
Da Wildbienen nicht in Staaten leben, müssen die Wildbienenweibchen sogenannte Pollenbrote zu den Eiern legen. Diese bestehen aus Nektar und Blütenstaub. Sie versorgen die
geschlüpften Larven bis die adulten Bienen aus den Kokons schlüpfen.
Die Stacheln der Bienen haben sich im Laufe der Evolution aus den Legebohrern entwickelt, die zur Eiablage nötig waren. Deshalb besitzen ausschließlich weibliche
Bienen einen Stachel. Da die Stacheln der Wildbienen keine Widerhaken besitzen, sterben die Wildbienen im Gegensatz zu Honigbienen nicht, wenn sie stechen und können
sogar mehrfach zustechen. Manche Wildbienenarten besitzen außerdem sehr weiche Stacheln und können mit diesen nicht die menschliche Haut
durchstechen.